Ein Urlaub oder eine Geschäftsreise ins Ausland ist oft mit Vorfreude verbunden – bis plötzlich ein Strafzettel hinter dem Scheibenwischer klemmt oder ein Bußgeldbescheid per Post nach Hause flattert. Aber keine Sorge: Wenn du einen Strafzettel im Ausland bekommst, ist das zwar ärgerlich, aber mit dem richtigen Vorgehen kannst du die Situation stressfrei klären. In diesem Beitrag erfährst du, was du tun solltest, welche Rechte du hast und wann sich ein Einspruch lohnt.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Ruhe bewahren und den Strafzettel prüfen
- 2 Zahlen oder nicht zahlen – was ist sinnvoll?
- 3 Einspruch einlegen – wann lohnt sich das?
- 4 Besonderheiten bei Mietwagen
- 5 Hilfe holen: Automobilclubs und Rechtsberatung
- 6 Prävention: So vermeidest du Strafzettel im Ausland
- 7 Fazit: Gelassen und informiert bleiben
Ruhe bewahren und den Strafzettel prüfen
Egal, ob du den Strafzettel direkt am Auto findest oder später Post bekommst – das Wichtigste ist: keine Panik. Lies den Strafzettel sorgfältig durch. Oft sind die Informationen in der Landessprache verfasst. In vielen Ländern wird aber zumindest eine englische Übersetzung mitgeliefert.
Prüfe die Angaben:
- Ort, Datum und Uhrzeit des Verstoßes
- Art des Verstoßes (z. B. Falschparken, Geschwindigkeitsüberschreitung)
- Höhe des Bußgeldes
- Zahlungsfrist und Zahlungsmöglichkeiten
Wenn dir die Sprache Schwierigkeiten bereitet, lohnt sich eine Übersetzungs-App oder im Zweifel eine kurze Nachfrage bei der Mietwagenfirma oder deinem Hotel.
Zahlen oder nicht zahlen – was ist sinnvoll?
Die Frage, ob du einen Strafzettel im Ausland zahlen musst, lässt sich nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich gilt: In den meisten Fällen lohnt es sich, das Bußgeld zu bezahlen – vor allem, wenn es sich um kleinere Verstöße handelt. Ein unbezahlter Strafzettel kann später teure Folgen haben.
In Ländern der EU ist die Vollstreckung von Geldbußen grenzüberschreitend möglich. Das heißt: Auch wenn du längst wieder zu Hause bist, kann ein ausländischer Bußgeldbescheid in Deutschland eingetrieben werden – zumindest ab einem Betrag von 70 Euro, inklusive Gebühren. Du riskierst Mahngebühren, Vollstreckung oder sogar Probleme bei der nächsten Einreise in das Land.
Einspruch einlegen – wann lohnt sich das?
Wenn du der Meinung bist, dass der Strafzettel ungerechtfertigt ist, kannst du Einspruch einlegen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn:
- du zum angegebenen Zeitpunkt nachweislich nicht vor Ort warst,
- das Kennzeichen falsch geschrieben wurde,
- das Auto bereits verkauft war,
- du gar nicht selbst gefahren bist (z. B. beim Mietwagen).
Wichtig ist, dass du Einspruch fristgerecht einreichst – und möglichst auf Englisch oder in der jeweiligen Landessprache. In vielen Fällen findest du Hinweise zur Vorgehensweise direkt auf dem Strafzettel oder im Begleitschreiben.
Besonderheiten bei Mietwagen
Wenn du mit einem Mietwagen unterwegs warst, kann die Sache etwas komplizierter werden. Viele Vermieter arbeiten mit den Behörden zusammen und leiten deine Daten weiter. Zusätzlich zum eigentlichen Strafzettel kann die Mietwagenfirma eine Bearbeitungsgebühr verlangen – oft zwischen 20 und 50 Euro.
Diese Gebühr wird häufig direkt von deiner Kreditkarte abgebucht. Ein Widerspruch dagegen ist meist schwierig, da du bei Vertragsunterzeichnung diesen Bedingungen zugestimmt hast.
Hilfe holen: Automobilclubs und Rechtsberatung
Falls du unsicher bist, kannst du dich an deinen Automobilclub wenden (z. B. ADAC). Viele Clubs bieten ihren Mitgliedern Hilfe bei Verkehrsverstößen im Ausland an, inklusive Übersetzung, rechtlicher Einschätzung und Tipps zum Vorgehen.
Alternativ kann auch ein auf Verkehrsrecht spezialisierter Anwalt weiterhelfen – vor allem, wenn es um größere Summen oder komplexe Fälle geht.
Prävention: So vermeidest du Strafzettel im Ausland
Am besten ist es natürlich, den Strafzettel gar nicht erst zu bekommen. Mit ein paar einfachen Regeln kannst du Ärger vermeiden:
- Informiere dich vor der Reise über die Verkehrsregeln im Zielland.
- Achte auf lokale Beschilderungen – sie unterscheiden sich oft deutlich von deutschen Schildern.
- Parke nur dort, wo es ausdrücklich erlaubt ist.
- Nutze Parkautomaten und bewahre die Tickets gut auf.
- Fahre defensiv und halte dich an Tempolimits – Radarfallen stehen oft an unerwarteten Stellen.
Fazit: Gelassen und informiert bleiben
Ein Strafzettel im Ausland ist kein Weltuntergang. Wenn du besonnen reagierst, den Strafzettel prüfst und gegebenenfalls zahlst oder Einspruch einlegst, kannst du größere Probleme vermeiden. Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Aufmerksamkeit vor Ort kannst du deine Reise dennoch unbeschwert genießen.
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