Hast du dich jemals gefragt, wie Hersteller auf die Autonamen ihrer Modelle kommen? Warum tragen einige Fahrzeuge kraftvolle Namen wie Mustang oder Viper, während andere nüchterne Bezeichnungen wie Q5 oder X3 haben? Hinter diesen Entscheidungen steckt mehr, als du vielleicht denkst. Die Wahl eines Autonamens ist eine Mischung aus Strategie, Kreativität und Fingerspitzengefühl – und manchmal geht dabei so richtig etwas schief.
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht ein Autoname?
Wenn ein neues Modell entwickelt wird, denken die Designer nicht nur an Leistung, Komfort und Sicherheit. Ein Name muss her, der Emotionen weckt, in Erinnerung bleibt und das richtige Image vermittelt. Aber wie läuft das eigentlich ab? Hier sind einige typische Ansätze, die Autohersteller verfolgen:
- Emotionen wecken: Namen wie Mustang oder Fiesta sollen ein Lebensgefühl transportieren – Freiheit, Geschwindigkeit oder pure Lebensfreude.
- Technik betonen: Modelle wie Audi Q7 oder BMW X5 setzen auf schlichte, technische Namen, die Professionalität ausstrahlen.
- Orte und Natur als Inspiration: Chevrolet Tahoe oder Hyundai Santa Fe lassen dich sofort an Abenteuer und Reisen denken.
- Zahlen und Buchstaben: Viele Premium-Marken wie BMW oder Volvo setzen auf alphanumerische Bezeichnungen, die Eleganz und Präzision vermitteln.
Aber hier kommt der Haken: Ein Name, der in einem Land gut ankommt, kann in einem anderen für Lacher oder Kopfschütteln sorgen.
Kulturelle Missgeschicke: Wenn der Name nach hinten losgeht
Selbst große Marken haben es schon erlebt, dass ein Autoname in einer anderen Sprache oder Kultur etwas ganz anderes bedeutet – und das nicht immer positiv. Hier sind einige der berühmtesten Beispiele:
1. Mitsubishi Pajero
Vielleicht hast du den Pajero schon mal gesehen. Aber wusstest du, dass Mitsubishi in spanischsprachigen Ländern einen anderen Namen für dieses Modell wählen musste? Dort bedeutet Pajero nämlich so viel wie „Wichser“. Kein Wunder, dass der Wagen dort als Montero verkauft wurde.
2. Ford Pinto
Der Ford Pinto ist ein Klassiker – aber in Brasilien sorgte der Name für Lacher. Warum? Dort steht „Pinto“ umgangssprachlich für männliche Genitalien. Stell dir vor, du sagst stolz: „Ich fahre einen Pinto.“ Peinlich, oder?
3. Toyota MR2
Der Toyota MR2 war technisch ein Erfolg, aber in Frankreich sorgte der Name für Probleme. Sprich ihn schnell aus: „MR-deux“ (auf Französisch klingt das wie „merde“, also „Mist“). Nicht gerade die Assoziation, die Toyota beabsichtigt hatte.
4. Mazda Laputa
Mazda brachte in Japan ein Modell namens Laputa heraus. Im Spanischen bedeutet „la puta“ allerdings „die Hure“. Kein Wunder, dass dieses Auto nicht international durchgestartet ist.
5. Audi e-tron
Audi wollte mit dem Namen e-tron die elektrische Zukunft betonen. Doch in Frankreich klingt „étron“ wie „Kothaufen“ – nicht gerade verkaufsfördernd.
6. Rolls-Royce Silver Mist
Rolls-Royce plante einst ein Modell namens Silver Mist. Doch im Deutschen bedeutet „Mist“ so viel wie „Unrat“ oder „Abfall“. Daher wurde der Name in Silver Shadow geändert.
7. Honda Fitta
Honda wollte ein Modell namens Fitta auf den Markt bringen. Doch in skandinavischen Ländern ist „Fitta“ ein vulgärer Ausdruck für das weibliche Geschlechtsorgan. Daher wurde der Name in Jazz geändert.
8. Kia Provo
Kia stellte ein Konzeptfahrzeug namens Provo vor. In Nordirland erinnert „Provo“ jedoch an die „Provisional Irish Republican Army“ (IRA), was für Kontroversen sorgte.
9. Nissan Moco
Nissan brachte in Japan den Moco heraus. In spanischsprachigen Ländern bedeutet „Moco“ jedoch „Rotz“ oder „Popel“ – nicht gerade appetitlich.
10. Chevrolet Nova
Die Geschichte, dass der Chevrolet Nova in spanischsprachigen Ländern schlecht lief, weil „No va“ („Es fährt nicht“) bedeutet, ist zwar ein Mythos, aber dennoch ein beliebtes Beispiel für kulturelle Sensibilität. Tatsächlich war der Nova auch dort erfolgreich.
Was macht einen guten Autonamen aus?
Vielleicht denkst du dir jetzt: Warum sind Autonamen so schwer zu wählen? Gute Namen erfüllen mehrere Kriterien:
- Einfach und einprägsam: Namen wie Golf, Mini oder Beetle bleiben hängen und sind leicht auszusprechen.
- Kulturell passend: Der Name sollte in keiner Sprache etwas Beleidigendes oder Peinliches bedeuten.
- Emotionale Verbindung: Ein guter Name weckt Bilder und Gefühle, die zum Fahrzeug passen. Ein Geländewagen wie der Land Rover Defender klingt sofort robust und abenteuerlich.
- Langfristig nutzbar: Seriennamen wie bei BMW (3er, 5er, 7er) oder Audi (A4, A6, A8) machen es leicht, Modelle wiederzuerkennen.
Was du von den Fehlern lernen kannst
Die kuriosen Beispiele zeigen, dass selbst Millionenbudgets und Marktforschung nicht immer vor Fehlern schützen. Aber sie machen auch deutlich, wie wichtig es ist, beim Namen eines Autos über den Tellerrand zu schauen. Denn ein schlechter Name bleibt hängen – und nicht immer aus den richtigen Gründen.
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Die Zukunft der Autonamen
Hast du gemerkt, dass immer mehr Elektroautos futuristisch klingende Namen tragen? Hersteller wie Tesla setzen auf Minimalismus (Model 3, Model Y), während Hyundai mit Ioniq oder Mercedes-Benz mit EQ den technologischen Fortschritt betonen. In einer Welt, die immer digitaler wird, entwickeln sich auch Autonamen weiter.
Fazit
Die Namensfindung bei Autos ist eine faszinierende Mischung aus Kreativität und Strategie – mit gelegentlichen Fettnäpfchen. Also, das nächste Mal, wenn du ein Auto siehst, denk daran: Hinter diesem Namen steckt eine Geschichte. Und vielleicht auch ein kleines Missgeschick, über das wir heute schmunzeln können.